Einmal um den See

Nachdem wir letzte Woche erst einige Zeit auf einem Campingplatz in der Nähe von Struga verbrachten, beschlossen wir spontan uns noch Sveti Naum und Pogradec anzusehen und brachen auf zu unserem Abenteuer:

In 80 2 Tagen um die Welt den Ohridsee

Unsere Reise begann in dem kleinen Örtchen Калишта (Kalishta) von dem wir die 4km nach Struga trampten. Von dort ging es dann weiter nach Охрид (Ohrid), wo wir allerdings außer auf dem Markt und zum Essen eigentlich keine Zeit verbrachten, da wir die Stadt schon kannten.

Nächstes Ziel: Das Kloster Свети Наум (Sveti Naum) im Nationalpark Галачицца (Galatshica) an der albanischen Grenze. Die Hälfte des Weges wurden wir mitgenommen, aber dann hielt niemand mehr an und wir nahmen letztendlich doch den Bus. Mit dem ehemaligen italienischen Kleinbus ging es die gewundene Straße entlang, vorbei an kleinen Dörfern und immer wieder offenbarte sich der wunderschöne Ohridsee.

 

Endlich kamen wir in Sveti Naum an. Das im 9. Jahrhundert erbaute Kloster ist UNESCO Weltkulturerbe und auch für die auf dem Gelände lebenden Pfauen bekannt. Leicht erstaunt betrat ich den Vorhof auf dem sich viele Menschen an einer Badestelle drängten. So hatte ich mir das Kloster nicht vorgestellt, aber im hinteren Bereich mit den eigentlichen kirchlichen Gebäuden ging es dann auch schon ganz anders zu.

 

Und an dem Punkt an dem wir am Morgen die Sonne um kurz vor 6 Uhr über den See hinweg hatten aufgehen sehen, sahen wir nun von der anderen Seite des Wassers aus, wie sie hinter den Bergen verschwand.

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Übernachtet haben wir auf dem an Sveti Naum grenzenden Militärgebiet, bzw. dem zugehörigen Campingplatz dazu. Vorne stand ein Schild mit „Nur … erlaubt.“, welches allerdings so verwittert ist, dass man weder auf Mazedonisch, noch auf Englisch, noch aus der Kombination beider Sprachen erschließen konnte, was es heißen sollte. Wir sahen nur einen Campingplatz und fragten halt mal nach. Vor dem Rezeptionshäusschen saßen zwei Soldaten, die uns auch direkt ansprachen als wir auf sie zukamen. Als dann immer wieder darauf herumgeritten wurde, dass man hier nur mit mazedonischen Ausweisen übernachten dürfe und ich mit dem Mann hinter der Theke schon fast am diskutieren war, dass unsere mazedonischen Ausweise gültig sind, auch wenn sie eine andere Farbe haben als die der gebürtigen Mazedonier ging uns dann doch auf, dass der Campingplatz wahrscheinlich hier zum Militärgebiet gehört und deshalb so darauf beharrt wird. Letztendlich durften wir dann doch bleiben, wir sollten uns einfach nicht als Ausländer zu erkennen geben, wurde uns noch mitgeteilt.

Am nächsten Morgen fragten wir beim Auschecken nach dem besten Weg zur Grenze, da der von Maps vorgeschlagene Weg mitten durch das Militärgelände führt. Wir sollten kurz warten. Dann begleitete uns ein Soldat über eben empfohlenen Weg quer über das Gelände und schloss dann extra für uns oben noch das eine Tor auf. Unsere eigene persönliche Militäreskorte bis 100m vor die Grenze. Also trotz des Beharrens und des langwierigen „Eincheck-Prozesses“ muss ich sagen, unhöflich oder unfreundlich waren sie nicht.

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An der Grenze ist fast nichts los, nur alle paar Minuten kommt ein Auto, aber dann finden wir doch recht schnell jemanden, der uns mit nach Pogradec nimmt.

Wir schauten uns ein wenig die winzige Stadt an und beschlossen einfach zu Fuß mal der Straße am See entlang zu folgen. Und so geht es dann durch die Häuser, Dörfer und Felder an der großen, neuen Straße entlang. Wir sehen viele Fischerboote und Hühner, Kühe, Esel und Pferde, Bahngleise, die so zugewachsen sind, dass hier schon seit Jahren kein Zug mehr gefahren ist und die dann auch einfach mal mittendrin aufhören. Mit unseren Rucksäcken fallen wir natürlich sofort überall auf und die Menschen grüßen uns, lächeln und winken uns zu. Auf eine Rückkehr nach Struga schon an diesem Tag hatten wir keine Lust und schlugen deshalb abends unweit ein paar Häusern hinter einem Maisfeld in einer wilden Wiese am See neben einem der für Albanien so typischen Bunker unser Zelt auf. Zwischen dem Konzert der Grillen und dem Geruch von wilder Minze schläft es sich ungemein gut auf der weichen Wiese.

Am Tag darauf ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück und aufstocken unserer Essensvorräte erstmal per Anhalter an die Grenze, mal wieder zu Fuß rüber und dann war auch schnell jemand bereit uns mit nach Struga zu nehmen.

Hier standen wir nun, einmal um den See gereist und gönnten uns erstmal Crepe 🙂

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